Rokia aus Afghanistan, 12 Jahre

Wir hatten ein schönes Haus und auch ein Auto in Afghanistan. Mein Vater war Geschäftsmann und meine Mutter Lehrerin. Wenn ich mich zurück erinnere, war schon immer Krieg. Es wurde immer schlimmer, meine Mutter durfte nicht mehr arbeiten und wir Mädchen durften nicht mehr in die Schule gehen und mussten immer die Burka tragen. Alle Leute hatten Angst, viele unserer Verwandten wurden verhaftet und erschossen. Im Winter war es so kalt und es gab nirgends Heizung, Strom und Wasser nur stundenweise, auch nur sehr wenig Essen. Das Leben war unerträglich, meine Eltern wollten weg und mit meinen 5 Geschwistern und meiner Tante machten wir uns auf den Weg, wir konnten gar nichts mitnehmen.

Meine Tante, ich und 2 meiner Geschwister gingen voraus, meine Eltern kamen mit den Kleinen hinterher. Plötzlich wurde wie wild geschossen, wir rannten einfach los, dann schlug eine Rakete ein. Wir warteten sehr lange, seither habe ich meine Eltern und die Kleinen nie wieder gesehen.

Viele Wochen später kam ich mit meiner Tante und meinen 2 Geschwistern in Deutschland an, alles war sehr fremd, wir waren sehr traurig und hatten schreckliches Heimweh. Langsam gewöhnten wir uns hier ein, ich lernte ziemlich schnell deutsch. Ich freue mich in die Schule gehen zu dürfen, jetzt geh ich sogar ins Gymnasium.

Mein Hobby ist Tanzen, das macht mir total viel Spaß, wenn ich tanze vergesse ich allen Stress in meinem Leben und wenn wir zusammen als Tanzgruppe unterwegs sind bin ich sehr glücklich.

Zeruyah aus Äthiopien, 8 Jahre

Ich tanze in einer Tanzgruppe, wir trainieren jede Woche, ich liebe es, ich habe immer Bauchkribbeln vor Aufregung, wenn wir beim Tanzwettbewerb auftreten. Es ist schön einen Preis zu gewinnen.

Resi aus Deutschland, 14 Jahre

Wir tanzen jetzt schon über 2 Jahre zusammen. Meine Tanzgruppe ist wie meine zweite Familie, wir verstehen uns total gut und sind alle voll gut drauf, eine richtig internationale Gruppe. Es ist spannend und interessant Freunde aus so vielen unterschiedlichen Kulturen zu kennen. Wir lachen die ganze Zeit und sind richtig verrückt, uns wird nie langweilig, wir denken uns immer wieder neue Schritte und Tänze aus und haben soviel Spass miteinander. Streit gibt’s bei uns ganz selten. Wir sind alle wirklich gute Tänzer geworden und echt gut als Gruppe, wir könnten aber noch besser sein. Tanzen ist mein Hobby, da kann ich alle meine Gefühle raus lassen und es macht mir ganz viel Spass!

Mubaya aus Afrika, 17 Jahre

Als Terrorgruppen meine Eltern, Geschwister und viele aus unserem Stamm ermordeten, gab mir ein Freund meines Vaters Geld um zu fliehen. Jetzt bin ich erst kurz in Deutschland und versuche deutsch zu lernen, das ist sehr schwer.

Tanzen und Musik sind mein Leben, in Afrika habe ich als kleiner Junge schon in der Schule immer Tanzunterricht gehabt. Die Lehrer waren echt streng, haben uns eine gute Grundlage in Körperbeherrschung und Rhythmus beigebracht. Ich habe immer weitergemacht, Breakdance, Rap, Hiphop und Africandance in jeder freien Minute trainiert. Jetzt helfe ich beim Freudentanzprojekt mit, ich bin sehr glücklich, wenn ich mit den Kindern hier trainiere und ihnen helfe. Ich weiß nicht, ob ich in Deutschland bleiben kann, ich habe große Angst nach Afrika zurück zugehen. Ich habe niemand mehr dort.